Holunderstrauch

STRÄUCHER

Schwarzer Holunder

Sambucus nigra

  • Familie: Moschuskrautgewächse
  • Deutscher Name: Schwarzer Holunder
  • Andere Namen: Holderbusch, Holler, Flieder, Baum der Frau Holle
  • Blüte: Juni – Oktober
  • Blütenfarbe: weiß
  • Früchte: August – September
  • Beeren: schwarz
  • Standorte: im Halbschatten, an Wegrändern oder Waldlichtungen 
  • Verwechslungspartner: Roter Holunder, Zwergholunder

ESSBARE PFLANZENTEILE:
junge Triebspitzen (in Maßen), Blüten, Blütenknospen, Früchte

Ist Holunder giftig oder nicht?

Ja und nein.
Es gibt 3 Arten in Mitteleuropa:

  • den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra),
  • den Roten Holunder (Sambucus racemosa) und
  • den Zwerg-Holunder oder Attich (Sambucus ebulus)

Fangen wir mal mit dem an, den du auf gar keinen Fall essen solltest – den Zwerg-Holunder. (S.u.) Er ist in allen Teilen besonders in den Samenkernen giftig, egal ob roh oder gekocht. Die Folgen einer Vergiftung gehen von Durchfall über Erbrechen bis zum Tod.
Also besser Finger weg!

 

Beeren sind nur roh leicht giftig

Zum Glück ist das bei den beiden anderen Holundern, Schwarz und Rot, anders. Zwar sind die Beeren roh leicht giftig, können aber nach Erhitzen zu allen möglichen Leckereien bedenkenlos weiter verarbeitet werden.
Beim säuerlich schmeckenden Roten müssen allerdings die Kerne nach dem Kochen aus dem herrlich zinnoberroten Mus entfernt werden.

Der wohl bekannteste und am meisten verbreitete ist der Schwarze.
Er ist ein Strauch mit vielen Verzweigungen, der einige Meter groß werden kann. Du findest ihn oft entlang von Waldrändern, in der Nähe von Bauerhöfen, in Hecken, auf Brachen und in Gärten.

Eine faszinierende Pflanze, die mit ihren charakteristischen weißen Blütendolden im Frühling und den tiefschwarzen Beeren im Spätsommer leicht zu erkennen ist.
Achte auf Blütenform, Blattstruktur und Beerenfarbe.

Holunder erkennen
Holundertrieb

Junge Holundertriebe

Blätter und junge Triebe

Die ersten jungen Triebe zeigen sich schon im zeitigen Frühling, meistens zwischen März und April. Sie schmecken frisch und ein wenig nach Holunderbeeren. Ein gesunder Snack in Maßen, wenn noch nicht so viel Grünes zu finden ist. 

Die Blätter sind gegenständig angeordnet, das heisst, sie wachsen paarweise entlang des Stiels mit 5 bis 7 einzelnen Blättchen.
Sie sind oval und haben einen gesägten oder gezackten Rand.
Die Blätter behalten ihre grüne Farbe auch im Herbst.

Holundertrieb

Junger Holundertrieb an knorriger mit Warzen bestückter Rinde

Knorrige Rinde

Die jungen Zweige sind graubraun und übersät mit Korkporen. Später bilden sich Furchen und Risse, die mit ihren einzigartigen Mustern an antike Hieroglyphen oder geheime Symbole erinnern.

Lässt man seine Hand über die alte, raue Oberfläche gleiten, ist es als spüre man all seine Herausforderungen, die der Hollerbusch im Laufe seines Lebens erfahren hat. Sie erinnert uns daran, dass Schönheit nicht immer glatt und perfekt sein muss. Sie lehrt uns, die einzigartige Ästhetik des Unperfekten zu schätzen.

 

Holunderblüte

Cremeweiße Holunderblüte

Holunderblüten

Die essbaren Blüten wachsen in auffälligen Dolden und stehen aufrecht auf den Zweigen. Sie sind wie Tänzerinnen auf einer botanischen Bühne. Schweben über den Blättern und fangen mit ihren eleganten Bewegungen im Wind das Licht des Tages ein.
Die handtellergroßen und manchmal auch größeren Blütenteller bestehen aus vielen kleinen, cremeweißen Blüten, die einen süßen, blumigen und betörenden Duft verströmen. Ein Duft, der die Sinne berührt und das Herz hüpfen lässt.

Ihr Farbton variiert von einem cremeweißen bis hin zu einem blassen Gelb. Ich hab auch schon zartrosa farbige Blüten gesehen, aber selten.

Die Blütezeit ist je nach Region zwischen Mai und Juli, abhängig von den klimatischen Bedingungen.

 

Holunderbeeren

Tiefschwarze Holunderbeeren

Holunderbeeren

Ab Anfang August  nehmen die zuerst grünen Holunderbeeren langsam Farbe an. Über pinkrot werden sie bis zur vollständigen Reife tiefschwarz. Im Gegensatz zu den Blüten hängen die Beeren wie Trauben nach unten. Die rohen Beeren sind saftig und haben einen herb-sauren Geschmack. Schmecken aber nicht wirklich gut und sollten nicht roh gegessen werden, denn sie enthalten das schwache Gift Sambunigrin, das zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Beim Erhitzen wird es abgebaut.

Der Saft der Beeren hat eine schöne burgunderrote Farbe, der ziemlich stark färbt. Körper und Kleider 🙂

 

Holunderbeeren Saft

Holundersaft

Holunder in der Küche

Blüten oder Beeren werden seit Jahrhunderten in der Küche genutzt. Beliebt sind die als Hollerküchle in Teig ausgebackenen Blüten.
Zur Herstellung von duftenden Tees, Sirupen und Likören oder zum Aromatisieren von Limonade, Bowle, Likör, Kuchen, Brot und Süßspeisen wurden die Blütendolden gern gesammelt.

Die Beeren, reich an Vitamin C, können entsaftet werden oder zu Marmeladen, köstlichen Holunderweinen oder Likör weiterverarbeitet werden. Früher färbte man gern mit dem Saft auch den Rotwein noch kräftiger.

Und sogar die grünen, unreifen Beeren des Sambucus nigra können zu einer Art Kapernersatz verarbeitet werden.

Holunderkapern – „Hexenpfeffer“

Holunderblüten

Cremeweiße Holunderblüte

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Der Holderstrauch ist vielfältig einsetzbar.
Ein Teeauszug aus Holunderblüten gilt als traditionelles, schweißtreibendes Mittel bei Erkältungskrankheiten, Fieber und grippalen Infekten.
Er stärkt die Abwehrkräfte, lindert Hustenreiz und Heuschnupfen und erleichtert das Abhusten.

Die reifen Beeren sind reich an Anthocyanen, die antioxidativ wirken. Sie enthalten neben reichlich Vitamin C, ätherischen Ölen und Flavonioden, auch Bitter- und Gerbstoffe. Der Beerensaft  wirkt antiviral, immunstärkend und entzündungshemmend. Außerdem fördern sie die Verdauung und helfen als Abführmittel.

Achtung

WICHTIG

Unreife und rohe Beeren können zu Übelkeit, Magenproblemen und Erbrechen führen. Verwende nur vollreife Früchte, gekocht oder getrocknet. Die Früchte enthalten wie die Blätter das unverträgliche Sambunigrin, das beim Kochen jedoch zerstört wird.

Größere Mengen Holunderbeeren nur erhitzt genießen.

Womit verwechseln?

Achte bei der Bestimmung immer auf die Kombination aller Merkmale, damit du sicher sein kannst, dass es sich wirklich um die richtige Holunderpflanze handelt.
Wenn du noch nicht so der Holunderprofi bist, ist es gut, ein Fachbuch oder einen Experten zur Hand zu haben, um Verwechslungen auszuschliessen.

Und ich kann dich beruhigen, die Mühe des Lernens wird belohnt. Denn wenn du ihn einmal erkannt hast, wirst du es immer wieder tun.

Roter Holunder

Leuchtend rote Beeren des Roten Holunder

Roter Holunder

Sambucus racemosa

Der Rote oder Traubenholunder ist ein mehrstämmiger Strauch und wird etwa 2 – 4 Meter hoch. Er hat 5 lang zugespitzte Fiedern, die beim Austrieb rötlich sind. Die Blütenstände sind kegelförmig und cremeweiß bis gelblich-grün.
Ein wahrer Blickfang sind seine leuchtend roten, glänzenden Beeren, die eher stehen als hängen. 

Wichtig: Die Kerne der Beeren sollten nicht gegessen werden!

Zwergholunder

Stehende tiefschwarze Beerentraube

Zwerg-Holunder

Sambucus ebulus

Der kleine Bruder wird bis 150 cm groß, seine Blätter sind gefiedert mit 7 – 11 Fiedern. Die Blüten sind weiß mit roten Staubbeuteln und wachsen in dichten, doldig-rispigen Blütenständen. Sie riechen sehr unangenehm.
Aus den Blüten bilden sich später schwarze, beerenartige Steinfrüchte.
Alle Pflanzenteile sind giftig !!!

HER MIT DEN WILDEN KÖCH:INNEN

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